Wie kugelartige Nester erscheinen sie in der Ferne. Aus der Nähe betrachtet wirken sie wie schmückendes Beiwerk auf den Bäumen. Hübsch anzuschaun und doch ist sie schädlich, die Mistel Viscum album. Gut ein Jahr dauert es, bis sich der sogenannte Halbschmarotzer auf dem Gehölz festsetzt und dieses dann ziemlich schnell „infiziert“. Die Aussage, dass eine Mistel gut 50 Jahre auf bzw. mit ihrem Wirt/ Baum zusammenleben kann, ist heute sehr unwahrscheinlich. Der allgemein schlechte Vitalitätszustand unserer Gehölze, lässt einen mistelbefallenen Baum wesentlich früher absterben. Jeder neue Mistelausläufer bedeutet weniger Wasser und Nährstoffe für den Wirt. Das ist besonders kritisch, wenn wochenlang keine Niederschläge fallen. Auffallend ist nicht nur die mengenmäßige Ausbreitung, auch die zunehmende Anzahl weiterer befallener Baumarten ist kritisch zu bewerten. Da auch unsere Wildapfelbäume immer häufiger befallen sind versuchen wir, die Bekämpfung der Mistel in unser Pflegeprogramm aufzunehmen. Zwei der größten Holzäppel wurden begutachtet und die Handsäge kam zum Einsatz. Geführt von erfahrenen Baumkletterern, die sich hoch oben in den Kronen der Bäume sichtlich wohlfühlen, und natürlich unter Einhaltung der Sicherungsvorgaben.
Bei beiden Bäumen konzentrierte sich der Befall auf maximal 3 bis 4 Bereiche. Der Eingriff war also überschaubar, und kam hoffentlich noch zur rechten Zeit. Die Schnittmaßnahmen waren also nicht großflächig und sollten vom Baum gut vertragen werden. Hat sich der Befall im gesamten Gehölz ausgebreitet, ist es meist zu spät für die Bekämpfung. Auch das empfohlene Ausbrechen der Misteln verhindert zwar im Moment die Fruchtbildung. ist aber kein Mittel zur wirklichen Bekämpfung.
Für den Einzelbaum bleibt nur: Beobachten und rechtzeitig Handeln. Die Gesamtausbreitung der Mistel erfordert jedoch größere zusammenhängende Maßnahmeprogramme.