Holzäppeleis
13. September 2007: Verkostung des neuen Holzäppeleises von Wildapfelbäumen der Region, hergestellt von Herrn Lehmann (Eisschiffel in Dippoldiswalde Große Wassergasse) Und es schmeckt prima!
Das passende Eis für Leckermäuler im Holzäppelgebirge
Von Franz Herz, Sächsische Zeitung 19. 09. 2007
Zum Naturmarkt in Ulberndorf produziert Eis-Schiffel eine ganz besondere Spezialität.
Der Holzapfel, die kleine, grüne Frucht, die dem Osterzgebirge seinen Spitznamen gibt, wird oft unterschätzt. Derzeit experimentiert Dieter Lehmann, Inhaber von Eis-Schiffel in Dippoldiswalde, mit dem Wildapfel als Grundlage für eine neue Eissorte, das Holzäppeleis. Er entwickelt es zusammen mit Simone Heinz und Anke Proft, die bei der „Grünen Liga“ im „Holzapfel-Projekt“ mitarbeiten.
Die beiden Frauen sammeln die Holzäpfel. Von ernten zu sprechen wäre übertrieben bei den wild wachsenden Früchten mit ihren gerade mal zwei, drei Zentimetern Durchmesser. Sie klappern viele Bäume ab, ehe sie genug davon haben. Beim Verarbeiten geht auch noch allerhand verloren. Bei der ersten Probecharge vergangene Woche blieben von 2,5 Kilogramm Holzäpfeln nach dem Schälen und Entkernen 1,1 Kilogramm Holzapfel-Rohmasse, die letztlich für knapp drei Kilo Eis reichten.
Gerade bei den Äpfelchen muss Lehmann sorgfältig arbeiten. „Die Reste der Blüte oben und den Stielansatz unten muss ich sauber entfernen. Das lässt sich nicht pasteurisieren. Und auf Hygiene müssen wir Eisleute ganz besonders achten“, erzählt er.
Noch diese Woche macht er sich erneut an die Arbeit. Die Mitarbeiterinnen der Grünen Liga haben einen Apfelvorrat gesammelt, den Lehmann zu Eis verarbeiten wird. Wer darauf neugierig ist und es lecken will, hat kommenden Sonnabend in Ulberndorf Gelegenheit dazu. Auf dem Naturmarkt wird das Holzäppeleis verkauft.
Die Gelegenheit ist selten. Denn rein wirtschaftlich gesehen, rechnet sich die Eissorte nicht. Den Zeitaufwand für das Sammeln und die Zubereitung kann Lehmann nicht auf den Preis umlegen. Das wäre Luxus pur. „Aber wir wollen einfach mal zeigen, dass der Holzapfel auch nutzbar ist“, sagt Proft. Ihr liegt daran, weil sie beim Holzapfel-Projekt der Grünen Liga mitarbeitet. Das läuft seit dem Frühjahr und hat einen durchaus ernsten Hintergrund.
Der Holzapfel, oder auch echter Wildapfel, wie er botanisch korrekt heißt, ist vom Aussterben bedroht. Dabei hat er aber genetische Eigenschaften, die für Kulturäpfel wichtig sind. So kann ihm der Mehltau nichts anhaben. Für künftige Apfelzüchtungen kann er also eine wertvolle Grundlage sein. Dazu werden die Äpfel in zwei Samenplantagen angepflanzt und gezüchtet.
Ansonsten halten sich die Möglichkeiten, den Holzapfel zu nutzen, in Grenzen. „Man kann daraus einen wohlschmeckenden Tee kochen“, sagt Simone Heinz. Auch haben die Mitarbeiterinnen Kontakt zur Spezialitätenbrennerei des Prinzen zur Lippe in Meißen aufgenommen. Vielleicht lässt sich daraus ein besonderer Schnaps brennen. „Mit dem Holzbildhauer Gottfried Böttger in Röthenbach haben wir auch schon gesprochen, wie aus den Ästen der Bäume Holzschmuckstücke gefertigt werden können“, berichtet Simone Heinz.
Eis-Schiffel Inh. Dieter Lehmann |
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